Peter Bialobrzeski - Die Erforschung der sozialen Oberfläche Deutschlands
Peter Bialobrzeski (geb. 1961) ist einer der bekanntesten und international erfolgreichsten deutschen Fotografen der Gegenwart. Seine neue Werkserie "Die zweite Heimat" wird vom 8. September 2017 bis 7. Januar 2018 im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg als Auftakt der neuen Ausstellungsreihe "Hamburger Helden" gezeigt.
Die Werkserie "Die zweite Heimat" ist die Fortsetzung seines Projektes "Heimat", das erstmals 2005 publiziert wurde. Zwischen 2011 und 2016 reiste Peter Bialobrzeski dafür durch Deutschland und kam mit 30.000 Belichtungen von Orten und von Unorten zurück. Er war unterwegs in Andernach, Berlin, Bottrop, Eisenhüttenstadt, Hamburg, Hagen, Haßloch, Meißen, Frankfurt, Offenbach, Wolfsburg, vor allem aber im weiten Dazwischen, im Fremdvertrauten eben, wo sich Garagentore, Laternen und Tankstellen aneinanderreihen wie Henning Sußebach im begleitenden Buch des Verlags Hartmann Books schreibt. Bialobrzeski unternimmt mit der Serie mehr als 30 Jahre nach Steven Shores berühmter Publikation "Uncommon Places" den Versuch einer fotografischen Bestandsaufnahme deutscher Befindlichkeit. Er selber spricht von der "Erforschung der sozialen Oberfläche Deutschlands".
"Heimat also. Was ist das? Und wo? Darüber wird in Deutschland mal horizonterweiternd und mal hässlich gestritten. Gerade im Globalisierungszeitalter dient das Wort einigen zur Selbstfindung und anderen zur Abgrenzung. Mit dem Begriff Heimat wird Politik gemacht, Auflage generiert, Geld verdient, meist irgendetwas oder irgendjemand überhöht oder niedergemacht. Fast immer, wenn über Heimat gestritten wird, geht es um die Streitenden selbst, um ihren Blick auf die Welt und auf andere — nicht aber um das Objekt Heimat an sich" so Buchautor Sußebach.
Insgesamt umfasst die Ausstellung 40 Farbfotografien aus den Jahren 2011 bis 2016, einen Prolog mit 15 älteren Arbeiten aus Deutschland in Farbe und S/W aus den Jahren 1983 bis 2005 sowie einige Werke aus dem Zyklus "Heimat" (2005).
Peter Bialobrzeski
Peter Bialobrzeski studierte Politik und Soziologie bevor er in seiner Geburtsstadt Wolfsburg als Lokalreporter arbeitete. Nach seinem Studium des Kommunikationsdesigns mit Schwerpunkt Fotografie in Essen (Folkwangschule) und London (LCP) arbeitete er zunächst für internationale Zeitschriften, bevor er Ende der 90er Jahre begann, seine Projekte in Buchform zu publizieren. Im März 2017 erschien sein 14. monographisches Buch. 2002 wurde Bialobrzeski als Professor für Fotografie an die Hochschule für Künste Bremen berufen. 2003 und 2010 gewann er einen WorldPressPhoto Award. 2012 wurde er mit dem Dr. Erich Salomon Preis der deutschen Gesellschaft für Photographie geehrt. Seine Bücher wurden mehrfach gewürdigt, unter anderem mit dem "Deutschen Fotobuchpreis", sowie der Auszeichnung "Eins der schönsten deutschen Bücher." Seine Fotografien sind in Einzel- und Gruppenausstellungen auf allen fünf Kontinenten gezeigt worden und befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen. Peter Bialobrzeski lebt in Hamburg.
www.deichtorhallen.de
www.bialobrzeski.de
Quelle: Pressemitteilung, Deichtorhallen Hamburg
Fotos: Peter Bialobrzeski