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Über die Interaktion mit dem Prozess - Sophie Heinrich im Gespräch mit der Kunsthistorikerin Ruth Polleit Riechert

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Sophie Heinrich wurde 1991 in Köln geboren. 2017 hat sie ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf abgeschlossen. Sie ist Meisterschülerin von Elizabeth Peyton. Bevor sie 2015 in die Peyton-Klasse wechselte, studierte sie von 2012 bis 2014 bei Tal R sowie von 2014 bis 2015 bei Stefan Kürten und Enrico David. Ihre Arbeiten wurden bereits in Düsseldorf, Köln, Berlin und Amsterdam ausgestellt. Im Februar 2019 haben wir Sophie Heinrich in ihrem Studio in Düsseldorf getroffen.

Was hat Dich bewogen künstlerisch zu arbeiten?

Mich fasziniert der Raum, den künstlerisches Arbeiten eröffnet oder in dem künstlerisches Arbeiten und Denken stattfindet. Es gibt keine expliziten Rahmenbedingungen. Sämtliche Formen des Denken und Fühlens können sichtbar und weiterentwickelt werden.

Was inspiriert Dich, wo findest Du Deine Anregungen und Ideen?

Mein Interesse gilt der Auseinandersetzung. Mich begeistert die Interaktion mit dem Malprozess und die Beobachtung unterschiedlicher Zusammenhänge und Einwirkungen auf der Leinwand. Das Potenzial malerischer Gestaltungselemente wie Form, Farbe, Linie, Licht, dessen Kombination und Intensität.

Welchen Einfluss hat das Studium an der Kunstakademie Düsseldorf auf Deine Arbeiten?

In malerischer Hinsicht hat sie mich zur Abstraktion geführt. Ich empfand die Referenzen bei der Darstellung von Figuren oder Objekten beklemmend, weil sie oft von der Art und Weise der Malerei ablenken. Die ersten Semester habe ich hauptsachlich mit Aktzeichnen verbracht. Durch den ständigen Austausch mit der Klasse und den Professoren erfährt man allmählich und automatisch eine Art Positionierung.

Welche Umsetzungsformen, Techniken, Materialien bevorzugst Du? Wie arbeitest Du?

Bis 2017 habe ich mit Öl gemalt. Seitdem benutze ich Tempera Farben, d.h. ich mische Farbpigmente mit einer Emulsion, die aus Eigelb, Öl und Wasser besteht. Tempera ist auf der Leinwand matter und pastelliger als Öl. Ich schichte Farbflächen übereinander, gebe ihnen durch Linien eine bestimmte Form, deute Form an oder lasse sie offen.

Durch sich ergänzende oder dissonant aufeinander wirkende Bildelemente und Farben entsteht ein Kräfteverhaltnis, das ich so lange bearbeite, bis das Bild eine Autonomie entwickelt hat.

 
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Was möchtest Du mit Deiner Kunst bewirken?

Die Eigenschaften der Kategorisierung ablegen, die Abgrenzung entstehen lassen. Durch die Integration disharmonischer Formen oder Farbkombinationen, die wiederum zu einem Gesamten, Stimmigen verbunden werden. Ich vermeide keine Fehler im Bild, ich empfinde sogar, dass sie zu etwas Lebendigem beitragen. Das Bild soll schlussendlich als synthetisches Resultat einen lösenden Einfluss auf restriktive Muster und Raster unseres Denkens ausüben.

Sammelst Du Kunst?

Natürlich. Die Sammlung entsteht durch den Tausch von Arbeiten mit Freunden und Kollegen und ist sehr überschaubar. Ich schätze es sehr.

Vielen Dank für das Gespräch, Sophie!

 
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En

About the Interaction With the Process - Sophie Heinrich in Conversation With Art Historian Ruth Polleit Riechert

Sophie Heinrich was born in Cologne in 1991. In 2017, she has completed her studies of Fine Art as masterstudent of Elizabeth Peyton at Kunstakademie Düsseldorf. Before joining the Peyton class in 2015, she studied with Tal R from 2012 to 2014 and with Stefan Kürten and Enrico David from 2014 to 2015. Her works have already been exhibited in Düsseldorf, Cologne, Berlin and Amsterdam. In February 2019 we met Sophie Heinrich in her studio in Düsseldorf.

What drove you to work as an artist?

I am fascinated by the space artistic work opens up or in which creative work and thinking takes place. There are no explicit framework conditions. All kinds of thoughts and feelings can be seen and developed.

What inspires you, where do you find your ideas?

My interest lies in examination. I am fascinated by the interaction during the painting process and the observation of different relationships and influences on canvas. The potential of design elements such as shape, colour, line and light, as well as their combination and intensity.

What influence did Kunstakademie Düsseldorf have on you?

In terms of painting, it has led me to abstraction. Depicting figures or objects, I found the artistic references oppressive, because they often distract from the way a painting is created. The first semester I spent mainly with drawing. The constant exchange with the class and the professors gradually and automatically influences you.

Which forms of implementation, techniques, materials do you prefer? How do you work?

Until 2017 I painted with oil paint. Since then I have been using tempera, meaning that I mix colour pigments with an emulsion that consists of egg yolk, oil, and water. Tempera is darker and pastier on the canvas than oil paint. I layer colours on top of each other, give them a particular shape, a well-defined form, or leave them undefined.

Complementary or dissonant interaction of picture elements and colours creates a balance of power that I work with until the painting reaches autonomy.

What do you want to do with your art?

Casting aside attributes of categorisation, allowing the distinction to happen naturally by integrating disharmonic shapes or colour combinations, which in turn merge into a harmonious totality. I do not try to avoid making mistakes in the picture, I even feel that they contribute to something alive. Ultimately, the painting, as a synthetic result, should have a liberating influence on restrictive patterns and ways of thinking.

Do you collect art?

Of course. The collection is created by exchanging works with friends and colleagues and is not very big. I appreciate it very much.

Thank you, Sophie!

Selected works by Sophie Heinrich can be purchased at RPR ART.

Interview: Ruth Polleit Riechert
Produktion: Christoph Blank
Fotos: Jennifer Rumbach