Christian Bär
Das tut weh, Sirenen im Ohr, Lila klatscht auf Schwarz und wird von Mistbraun verdrängt, in Ockerbrei vermischt, Autolärm und dann dahinten nichts als das sanfte Rauschen des Stadtflusses im Stadtpark, ruhiges Dunkelblau auf Schwarz, sanft aufgetragenes Grau, innehalten, durchatmen und genießen, dann Fullspeed und im Helikopter über die endlosen Demonstrationen hinweg, Rotor krach, rote Schlieren und rosa Tropfen, Wortfetzen, Echos von Parolen oder Liebeserklärungen, zärtliches Grün auf grundiertem Stoff, vermittelnde Lasuren, eklige Pfützen aus terpentinverzerrtem Burgunderrot, eine Blüte entsteht, da ein Auflachen, die Pflanzen verwelken und alles in der richtigen Reihenfolge am richtigen Platz, rough arrangiert, stimmig komponiert.
Schon früher war ein Verweis auf Narration in Christian Bärs Gemälden zu finden, wenn auch manchmal nur in den Bildtiteln. In den neuen Arbeiten aber ist das Bekenntnis zur Aussage viel größer. Gegenständliche Zeichnungen lassen sich erkennen, Texte fliegen herum, Zitate aus anderen Bildern bleiben deutlich und dies verfügt nun darüber, dass jede Geste, Pinselspur, Farbpfütze und Kleckerei, jedes Rechteck und jeder Balken eine Rolle in der Erzählung bekommen. Offensichtliche Kontingenz der künstlerischen Praxis wird umgearbeitet zu einem geordneten Fluss klanglich interpolierter Elemente. Das ist klar eine abstrakte Erzählweise, lyrisches Denken und Schildern wird in diesen Gemälden gezeigt. Hier werden Aussagen vorbereitet, Informationen zu Plots verdichtet: Ich weiß, was Du gerade fühlst.
Auszug aus dem Text: “tell me how u really feel” von Johannes Listewnik, 2021
Submission by Christian Bär
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