Fragile Wunder – Ausstellung von Paolo Pellegrin im Kunstmuseum Wolfsburg
Ein gigantischer Eisberg, glühende Lava, karge Wüstenlandschaften, prächtige Vegetation, paradiesisch anmutende Tierwelten und die letzten beiden lebenden Nördlichen Breitmaulnashörner – Paolo Pellegrins Fotografien nehmen uns mit auf eine bildgewaltige Reise um die Welt: Von Island bis Costa Rica, von Grönland bis Namibia, von Italien bis Japan und von Deutschland bis Australien spürt er den Auswirkungen der menschengemachten Klimakatastrophe und dem Zustand unserer Umwelt nach.
Die Wurzeln dieses Projekts liegen in einer Forschungsreise in die Antarktis, die Pellegrin 2017 gemeinsam mit einer NASA-Gruppe unternahm, um die Folgen der globalen Erderwärmung zu dokumentieren. Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt in einer umfassenden Ausstellung vom 25. November 2023 bis zum 26. Mai 2024 erstmals in Deutschland die eindrucksvoll direkten, aber auch poetischen und bisweilen surreal wirkenden Fotografien und Videoprojektionen Pellegrins. Die Werke des vielfach ausgezeichneten italienischen Fotografen gleichen einer weltweiten Bestandsaufnahme der Natur. Vor allem bekannt für seine bewegenden Kriegsfotografien, gehört Pellegrin zu den herausragenden Fotografen und Fotografinnen der Dokumentarfotografie unserer Zeit. Dabei bestechen seine Aufnahmen nicht nur durch ihre Authentizität, sondern auch durch ihre Ästhetik, die emotional zu berühren vermag. Sie sind weit mehr als reine Reportagefotografie, denn schon lange hat Pellegrin sein Repertoire zugunsten eines gezielten Einsatzes von Licht und Schatten sowie verschiedenen fotografischen Techniken und Verfahrensweisen erweitert.
Um Wahrhaftigkeit einen Ausdruck zu verleihen, verzichtet Pellegrin bewusst auf Möglichkeiten der digitalen Bildmanipulation. Seine jüngsten Naturfotografien orientieren sich an den vier Elementen und sind von einer persönlichen Suche nach Transzendenz motiviert: „Ja, natürlich geht es um Landschaften und Natur, aber ich muss sie transformieren. […] Ich suche nach dem Erhabenen“, so Pellegrin. Ob in Farbe oder in Schwarz-Weiß, mit seinen präzisen Bildkompositionen legt Paolo Pellegrin die Strukturen und Muster, die Oberflächen, die enorme Kraft, aber auch die Verwundbarkeit unseres Planeten frei.
Die Ausstellung Fragile Wunder erzählt nicht nur von den unterschiedlichen direkten und indirekten Auswirkungen der Klimakrise, sondern öffnet darüber hinaus Räume für neue Betrachtungsmöglichkeiten auf die Natur jenseits der Katastrophen, indem sie mit großer Empathie von der Schönheit und Einzigartigkeit der Erde zeugt, die es zu bewahren gilt.
Die Ausstellung wurde ursprünglich für die Gallerie d’Italia, Museo di Intesa Sanpaolo in Turin entwickelt und in Zusammenarbeit mit Paolo Pellegrin und Magnum Photos für das Kunstmuseum Wolfsburg angepasst und erweitert.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung.
Kurator: Dino Steinhof
Kuratorische Assistenz: Carla Wiggering
Ausstellung: 25.11.2023 – 26.05.2024
Kunstmuseum Wolfsburg
Hollerplatz 1
38440 Wolfsburg
Der italienische Fotograf Paolo Pellegrin (1964 in Rom geboren) absolvierte ein Studium am Institut für Fotografie in Rom und zog Anfang der 1990er Jahre nach Paris, wo er als Fotojournalist für verschiedene internationale Publikationen arbeitete. Seine herausragenden Aufnahmen über die Aids-Situation in Uganda brachten ihm 1995 seine erste Auszeichnung von World Press Photo ein. Im Jahr 2000 erhielt er ein Stipendium der Hasselblad Foundation. Pellegrin wurde bisher zehn Mal mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Seit 2005 ist Pellegrin Mitglied der renommierten Agentur Magnum Photos. (Quelle: Wikipedia)