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Der Maler Daniel Heil – Ein Gespräch mit Christoph Blank

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Daniel Heil, geboren 1988 in Düsseldorf, studierte von 2010 bis 2015 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Katharina Grosse. Wir haben ihn in seinem Atelier zum Gespräch getroffen.

Wann hast Du angefangen als Künstler zu arbeiten und warum? Wann hast Du Dich das erste Mal mit Kunst beschäftigt?

Zum Malen haben mich die Besuche in unterschiedlichsten Museen und dem Atelier meines Großvaters inspiriert. Schon als kleiner Junge habe ich am liebsten ständig gemalt. Man könnte also sagen, dass die Leidenschaft ein Stück weit familiär bedingt ist.

Wie war Dein Weg zu dem, was Du heute künstlerisch machst?

Ich bin Maler. Über landschaftliche und gegenständliche Motive sowie kleinteilig konzipierte, metaphorisch durchtränkte Arbeiten habe ich mich schlussendlich zum Minimalismus gearbeitet. Als ich mich dabei ertappte, wie ich unentwegt auf der Suche nach bedeutungsschwangeren Motiven war und gelangweilt davon, nur vor der Leinwand zu sitzen und zu überlegen, was ich malen könnte, fing ich an Strukturen und Muster in der Natur zu fotografieren und auf Basis dieser Ausschnitte eine abstrakte Formsprache zu entwickeln. Diese hat sich dann in den gegenwärtigen, intuitiven Arbeiten aufgelöst, bei dem der Prozess wichtiger als das Ergebnis ist, wodurch sich eine gewisse Klarheit in den fertigen Werken manifestierte, die vorher noch nicht bestand. Retrospektiv kann man diesen Vorgang als Wendepunkt in meinem künstlerischen Schaffen bezeichnen. Jetzt interessiert mich beim Malen der Moment der Ruhe, wo die Zeit keine Rolle spielt und ich mich in einem Strich verliere.

Wer oder was hat Dich beeinflusst? Was inspiriert Dich?

Von bestimmten Künstlern ist meine Arbeit eigentlich nicht beeinflusst. Dennoch gibt es einige, deren Aussagen über ihr Schaffen, das Malen als Tätigkeit und auch ihren Arbeitsrhythmus eine inspirierende Wirkung auf mich haben. Inspiriert bin ich von der Natur. Die Ruhe und Bestimmtheit alles Natürlichen, also die Essenz der Natur, versuche ich durch und mit meinen Arbeiten einzufangen. Bei meinen älteren Bildern musste man stets überlegen, um sie deuten zu können. Jetzt geht es mehr um ein instinktives Verstehen, gleichzusetzen mit dem Gefühl, welches sich beim Betrachten von Wasser oder Feuer einstellt. Diese ureigene Kraft, diese Klarheit bewegt mich zum Malen und wird somit auch in meinen Bildern verewigt.

Inwieweit haben die Akademie und Deine Professoren Dich und Deine Arbeiten geprägt?

Meine Zeit an der Akademie hat mich in dem bestätigt, was ich wollte, und nicht das zu machen, was Andere tun oder was vielleicht vernünftiger wäre. Sie hat mir beigebracht keinen Stil oder Trend nachzuahmen, sondern auf meine Intuition zu hören – nicht darauf zu achten, was Kommilitonen oder Professoren zu meinen Arbeiten sagen, sondern Vertrauen in mein eigenes Schaffen zu haben. Es ist nicht so, dass ich ungern Kritik höre, oder gar beratungsresistent bin, hierbei geht es mir mehr um die innere Einstellung zu meiner Arbeit.

Welches Anliegen verfolgst Du mit Deiner Kunst? Was möchtest Du ausdrücken?

Mein Anliegen ist es, zu malen. Was ich damit ausdrücken will, liegt für mich an zweiter Stelle. Das Malen ist für mich ein Muss. Eine Notwendigkeit, um zu überleben. Es geht nicht darum Belehrungen, von mir verarbeitete Informationen oder eine politische Agenda einfließen zu lassen und zur Schau zu stellen. Es sind keine Bilder, die den mahnenden Zeigefinger hochhalten. Vielleicht geht es genau um die Absenz dieser Dinge. Denn verändern kann man meiner Meinung nach nur, wenn man mit sich selbst im Reinen ist und seine ureigene Kraftquelle gefunden hat. Ich möchte dem Betrachter mit meinen Bildern die Kraft schenken, um sein Inneres und diese Quelle zu finden und daraus selbst Veränderung zu erschaffen.

Welchen Regeln folgt Dein Stil?

Die einzige Regel, die ich mir selbst auferlege ist, meinem Stil keinen Regeln unterzuordnen, um immer in Bewegung zu bleiben, Veränderung zulassen zu können und sich selbst nicht einzuengen.

Gibt es ein Werk, in das Du besonders viel Energie investiert hast?

Die jüngste Arbeit ist immer diejenige, in die ich am meisten Energie stecke. Wenn es nicht so wäre, würde es eine selbstgefällige Arbeit, bei der ich mich selbst kopiere.

 
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Wenn Dich ein Kind fragt, was Du künstlerisch machst, was antwortest Du?

Ich genieße das Leben.

Sammelst Du Kunst?

Ja, ich sammle Kunstwerke, hauptsächlich von Freunden und Kommilitonen, aber auch Arbeiten, die meinen Weg kreuzen. Das Schöne am Sammeln über einen längeren Zeitraum ist, dass die Entwicklung der Künstler und die Gedanken, die zwischen den Arbeiten entstanden sind, sichtbar werden.

Ein Künstler, der Dich beeindruckt?

Daniel Richter

Welche Ausstellung hast Du zuletzt besucht?

Die letzte Ausstellung ist, krisenbedingt, schon etwas her. Einige Wochen vor dem Corona-Lockdown war ich mit Freunden im Rijksmuseum in Amsterdam. Ich genieße die Werke der alten holländischen Meister. Bilder, die ich seit Jahren immer wieder besuche – die Lichtreflexe und wie sie gesetzt sind, faszinieren mich immer wieder.

Eine typische Angewohnheit von Dir?

Das ist doch kein Problem – ich mach das eben.

Kannst Du uns einen typischen Arbeitstag beschreiben?

Morgens stehe ich auf, gönne mir ein Manufactum-Croissant und fahre dann mit dem Fahrrad in meinen angemieteten Gemüsegarten am Rhein in Düsseldorf-Volmerswerth und verrichte da alle anstehenden Arbeiten. Nachdem ich im Garten oder am Rhein spazieren gegangen bin, fahre ich mit leerem Kopf für drei bis vier Stunden ins Atelier: Malen, Keilrahmen bauen, Leinwände aufspannen, was eben gerade so ansteht. Nach einer kurzen Mittagspause geht es dann weiter im Atelier. Wenn es gut läuft auch manchmal bis in den frühen Morgen hinein.

Wie sind Deine Erfahrungen im Kunstmarkt und was rätst Du jungen Künstlern bzw. Akademie-Absolventen?

Mann kann sich viele Ratschläge von Künstlern anhören, dennoch muss man seinen eigenen Weg finden, und das kann man nur allein. Der Weg eines Anderen wird nicht zwangsläufig falsch sein, aber die eigene Biographie zeichnet deinen Weg vor und ist somit nicht mit anderen zu vergleichen. Man sollte authentisch bleiben, sich nicht verbiegen und immer am Ball bleiben.

Inwieweit verändert die Digitalisierung den Kunstmarkt? Welche Rolle spielt für Dich die Digitalisierung in der Kunst und im Kunstmarkt?

Die Digitalisierung hat auf mein künstlerisches Schaffen keinen direkten Einfluss. Dennoch ist sie ein wichtiges Werkzeug, um meine Werke einem diverseren Publikum präsentieren zu können. Dadurch verliert die Kunst an sich ihren elitären Stellenwert und wird für alle zugänglich – so wie sie einst gedacht war.

Was zeichnet die Kunstszene in Düsseldorf und Köln für Dich aus?

Es ist schön, in einer so breit gefächerten Region zu leben, in der es möglich ist, sich über (Stadt)Grenzen und verschiedenste künstlerische Disziplinen hinweg auszutauschen.

Was können wir in nächster Zeit von Dir sehen? An welchen Projekten und Ideen arbeitest Du momentan?

Ich male immer, ganz egal, ob Ausstellungen anstehen oder nicht. Leider sind drei geplante Ausstellungen aufgrund der Corona-Pandemie verschoben worden. Ich werde in nächster Zeit verstärkt auf Social Media aktiv sein und Einblicke in mein Schaffen gewähren.

www.danielheil.com

Interview und Produktion: Christoph Blank
Fotos: Jennifer Rumbach

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Daniel Heil
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Acryl auf Papier
40 x 30 cm
500 EUR