Bertram Hasenauer – Portraits
Im Mittelpunkt meiner künstlerischen Praxis ist das Portait, bzw. die Figur ein zentrales Thema. Das Portrait begreife ich nicht im herkömmlichen Sinne als Abbild, vielmehr interessiert mich die Idee eines Portaits. Ich versuche die realitätsstarrenden Parameter von Eindeutigkeit und Zuordnung aufzulösen und überlasse dem Betrachter seinem Imaginationspotenzial. Meine Ideen von Portraits sprechen von der nicht zeitgebundenen Anwesenheit von Menschen. Sie skizzieren ein übergeordnetes Da-Sein, jenseits von zeitlichen oder örtlichen Koordinaten und formulieren das Generelle und Unabhängige einer menschlichen Existenz. Meine Menschenbilder sind keine artifiziellen Menschensurrogate, sondern „wahre“ Ideen, die Gestalt annehmen zwischen dem Festhalten des Flüchtigen und dem Herbeidenken des Ewig-Bleibenden; was wie das Bild einer menschlichen Figur erscheint, entschwindet sofort und wird zur Erinnerung an eine Figur. Dabei tragen sie das Individuelle und das Allgemeine, das Junge und das Alte, das Künstliche und das Menschliche, das Männliche und das Weibliche in ihrer unantastbaren Souveränität schon immer in sich. So sind die Portraits oft androgyn und bewegen sich in ihrer Darstellung zwischen den Geschlechtern. Damit beziehe ich mich nicht nur auf ein Schönheitsideal der Kunstgeschichte, das des Hermaphroditos, in dem sich beide Geschlechter vereinen, sondern thematisiere auch die aktuelle Gender Debatte. So entstehen herausfordernde Malereien, die nicht nur die herkömmliche Vorstellung der Porträtmalerei hinterfragen, sondern auch die eigene Wahrnehmung.
Submission by Bertram Hasenauer
bertramhasenauer.com