Un_erhört. Wie sich die Vulva heute Gehör verschafft!
„Un_erhört!“ – Die Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm Hack Museums gibt der Vulva eine Bühne. 15 Künstlerinnen und Künstler zeigen, warum es an der Zeit ist, das Tabu zu brechen. Malerei, Skulpturen und Videos eröffnen eine kraftvolle, neue Sicht auf Weiblichkeit und Identität. Die Kunstwerke fordern auf, über Macht, Sexualität und Feminismus nachzudenken – ein visuelles Statement gegen alte Narrative.
Die Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums präsentiert vom 12. Oktober bis 15. Dezember 2024 die Ausstellung Un_erhört. Wie sich die Vulva heute Gehör verschafft!. Mit fünfzehn zeitgenössischen Positionen aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie, Video-Animation, Installation und Grafik setzt sich die Ausstellung mit der Vulva und ihren angrenzenden gesellschaftspolitischen Themen auseinander.
Auch wenn die Vulva als äußerer Teil des weiblichen Genitals in den letzten Jahren in Kunst, Kultur und Gesellschaft vermehrt aufgegriffen und thematisiert wurde, so ist die Vulva doch immer noch weitgehend mit Tabus, Unkenntnis und Scham behaftet. Die Ausstellung versammelt daher zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, die sich der positiven Wiederaneignung und Sichtbarmachung der Vulva und der durch sie symbolisierten Weiblichkeit verschrieben haben. Über Themenkomplexe wie Empowerment, Sexualität, Menstruation, Kulturhistorie sowie Identität und Geschlecht setzen sich die Künstlerinnen und Künstler mit der Vulva auseinander. Sie thematisieren die mit der Vulva verbundenen gesellschaftspolitischen Aspekte, weisen auf problematische Narrative hin und beschäftigen sich mit der Kultur- und Darstellungsgeschichte. Während die Vulva in frühen Kulturen positiv wahrgenommen und eine entsprechend positive Bedeutung inne hatte, führte die Entwicklung religiöser Interpreationen und entsprechender moralischer Normen und Restriktionen in späteren Jahrhunderten zu der Assoziation mit Scham und Negativität. Diese polarisierende Betrachtung ist auch heute noch spürbar.
Die präsentierten künstlerischen Arbeiten stehen in kunsthistorischer Tradition der feministischen Avantgarde – eine Kunstströmung die in den 1970er Jahren, mit Künstlerinnen wie Valie Export, Carolee Schneemann oder Hannah Wilke bedeutende Impulse für die Sichtbarkeit der Vulva und des weiblich gelesenen Körpers setzten. Auch Simone de Beauvoir, Luce Irigaray, Laura Mulvey und Judith Butler lieferten u. a. wichtige Beiträge zur feministischen Entwicklung, die die künstlerischen Werke beeinflussten.
Un_erhört. Wie sich die Vulva heute Gehör verschafft! knüpft an die aktuellen feministischen Diskurse an und hebt künstlerische Positionen hervor, die der Vulva im 21. Jahrhundert eine Stimme verleihen.
Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, sich mit den gesellschaftlichen, historischen und kulturellen Themenkomplexen der Vulva auseinanderzusetzen und einen neuen Blick auf dieses oft schambehaftete Körperteil zu werfen.
Das Wilhelm Hack Museum zeigt in der Rudolf-Scharpf-Galerie Arbeiten von Zara Alexandrova, Amae Collective, Pascale Eiberle, Christiane Fichtner, Sophie Fladt, Bob Jones, Petra Mattheis, Zoë Claire Miller, Rosa Roedelius, Helga Schager, Marina Stiegler, Sophia Süßmilch, Myriam Thyes, Michelle Verhoeks, Betty Wimmer.