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Gary Hill: Eine Frage der Wahrnehmung im Kunstmuseum Wolfsburg

Ausstellungsansicht Gary Hill. Eine Frage der Wahrnehmung im Kunstmuseum Wolfsburg, 2024, links: Bemerkungen über die Farben [Remarks on Color], 1994, 1-Kanal-Video, Farbe, Ton, 46 min, Ed. 2/5, Kunstmuseum Wolfsburg, Schenkung Christian Gerhartl, rechts: Primary, 1978, 1-Kanal-Video, Farbe, Ton, 1:19 min, Ed 3/30 + 5 AP, Kunstmuseum Wolfsburg, Schenkung des Künstlers © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Marek Kruszewski

 

Mit der Ausstellung Gary Hill. Eine Frage der Wahrnehmung präsentiert das Kunstmuseum Wolfsburg eine retrospektive Würdigung eines der Pioniere der Medien- und Konzeptkunst. Bis zum 16. März 2025 können Besucherinnen und Besucher 15 repräsentative Installationen erleben, die das Schaffen des US-amerikanischen Künstlers (*1951 in Santa Monica, lebt in Seattle, USA) auf außergewöhnliche Weise zusammenfassen.

Ein Künstler der Schnittstellen

Gary Hill hat seit den 1970er-Jahren die Grenzen von Video-, Performance- und Konzeptkunst neu definiert. Seine Werke bewegen sich an den Übergängen zwischen Wahrnehmung und Erkenntnis, Bild und Sprache sowie Bild und Ton. Das Video dient Hill dabei als Spiegel des Bewusstseins – ein Medium, das er virtuos einsetzt, um Wahrnehmungsgewohnheiten infrage zu stellen und neue Denkräume zu eröffnen.

Im Kunstmuseum Wolfsburg, das mit 46 Werken die größte Sammlung von Gary Hills Arbeiten in Deutschland beherbergt, werden neun thematische Bereiche beleuchtet: von Kognitive Prozesse und Erkenntnis über Technik und Körper bis hin zu Zeit und Verortungen. Die Ausstellung verzichtet bewusst auf eine chronologische Anordnung und lädt zu einer vielschichtigen Erkundung der zentralen Themen von Hills Werk ein.

Mediale Reflexion und Aktualität

Gary Hills Werke sensibilisieren nicht nur für die Möglichkeiten des Mediums Video, sondern auch für dessen gesellschaftliche Bedeutung. Bereits in seinen frühen Arbeiten untersucht er die manipulativen Potenziale der Massenmedien – eine Relevanz, die im Zeitalter von KI und Fake News aktueller denn je erscheint. Mit seiner intensiven, oft poetischen Bildsprache öffnet Hill neue Perspektiven auf die Konstruktion von Realität und hinterfragt die Glaubwürdigkeit visueller Informationen.

 

Ausstellungsansicht Gary Hill. Eine Frage der Wahrnehmung im Kunstmuseum Wolfsburg, 2024, Red Technology, 1994, 2-Kanal-Video-/Soundinstallation, 2 Videoprojektoren, DVD-Player, DVD, Steuereinheit, Verstärker, 2, Lautsprecher, schwarz-weiß, Ton, 59:20 min, Projektionsmaße: je 274 ˣ 366 cm, Ed. 2/2 + 1 AP, Kunstmuseum Wolfsburg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Marek Kruszewski

 

Ein Jubiläums-Highlight

Die Ausstellung bildet den Abschluss des 30-jährigen Jubiläums des Kunstmuseums Wolfsburg, das Hill seit seinen Anfängen begleitet. Neben der Präsentation von Hills Arbeiten lädt die parallele Ausstellung Leandro Erlich. Schwerelos zu einem Dialog ein. Beide Künstler hinterfragen Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten, jedoch mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen, die sich gegenseitig bereichern.

Mit Gary Hill. Eine Frage der Wahrnehmung wird das Kunstmuseum Wolfsburg einmal mehr seinem Anspruch gerecht, Kunst als Erfahrungs- und Reflexionsraum zugänglich zu machen – ein Muss für alle, die sich für die Zukunft der Medienkunst interessieren.

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