Hoël Duret, Marta Dyachenko, Ben Saint-Maxent und Sophie T. Lvoff im Kunstverein Friedrichshafen
Der Kunstverein Friedrichshafen zeigt unter dem Titel it must be a story pieced together from many sources eine Gruppenausstellung mit Hoël Duret, Marta Dyachenko, Ben Saint-Maxent und Sophie T. Lvoff.
Für die Wanderausstellung, die zunächst im Kunstverein Friedrichshafen und im Oktober 2025 im Passerelle Centre d'art contemporain in Brest zu sehen sein wird, haben die beiden Institutionen und der Kurator Tristan Deschamps vier Kunstschaffende eingeladen, sich mit dem Thema Hafen und des Wassers auseinanderzusetzen.
Die Arbeit von Ben Saint-Maxent ist in natürliche Prozesse eingebettet. Über seine Praxis hinaus scheint sein Werk durch seine extreme Verbundenheit mit seiner Zeit und sein Bewusstsein für den sich vollziehenden Zusammenbruch eben dieser eine Einheit zu bilden. Nachbildungen aus Bienenwachs von auf dem Meer lebenswichtigen Funkgeräten treten in einen natürlichen Prozess ein, verlieren langsam ihre Form und verwandeln sich in ihren ursprünglichen Zustand zurück, indem sie unter einer künstlichen Sonne schmelzen.
Sophie T. Lvoffs fortlaufende Fotoserie Dream Code schließt sich Saint-Maxents Bezug auf Kommunikation an: mit einem Morsecode aus Formen und obsoleten fotografischen Momenten, der an verschiedenen Orten verankert ist und eine Handelsroute skizziert. Die Rahmen sind in Bänder eingewickelt, auf denen ein Text teilweise versteckt ist und manchmal durch eine Falte sichtbar wird.
Marta Dyachenkos Arbeiten erinnern an die von Menschen geschaffenen Landschaften, die an Küsten verfallen und wegrosten, aber den Wellen widerstehen. Dyachenkos Praxis hat viel mit Konstruktion und Dekonstruktion zu tun und mit den Zuständen, die ihre genutzten Materialien zwischen diesen Prozessen durchlaufen. Die Arbeiten mit den treffenden Namen schiffbarmachung 7 und 10 (2024) erinnern an Infrastrukturen, die helfen, Schiffe zu Wasser zu bringen.
Die Werke Hoël Duret sind in Erzählungen eingebettet, die Science-Fiction, Ironie und absurden Alltag mischen. Seit vielen Jahren interessiert er sich für das Leben auf und unter den Ozeanen und stellt sich verrückte Kreuzfahrten vor, die in einem Schiffswrack enden, gefälschte Dokumentationen über die Disney-Flottille oder das Leben von Quallen, die die Glasfaserkabel zwischen Amerika und Europa durchqueren. In der Ausstellung präsentiert er Bildschirmskulpturen von Quallen als Symptome des fortgeschrittenen Kapitalismus: Supertanker füllen ihre Tanks irgendwo auf der Welt mit Meerwasser und lassen dasselbe Wasser Tausende von Kilometern entfernt wieder ab, wodurch Organismen wie Quallen importiert werden, die nach und nach die in diesen Regionen heimische Flora und Fauna ersetzen.
8.02.2025 – 30.03.2025
kunstverein-friedrichshafen.de