Magazin

Frozen Mirrors: Wenn Stillstand zur Kunst wird

 

Der Stillstand der Zeit – eine Vorstellung, die zugleich faszinierend und trügerisch ist. In einer Welt, die von unaufhörlicher Bewegung geprägt ist, nimmt sich die Ausstellung Frozen Mirrors dieser Illusion an. Kuratiert von Ludwig Seyfarth, vereint sie Werke der Künstlerinnen und Künstlern Georges Adéagbo, Helene Appel, Guillaume Bijl, Saskia Groneberg, Karin Kneffel, Rona Kobel, Wolfgang Matuschek, Stefanie Pöllot, Lilla Von Puttkamer, Florian Slotawa, Konstantin Totibadze, Michael Wesely, René Wirths und Melanie Woste, die den Moment in unterschiedlichster Weise einfangen. Bis zum 26. April 2025 werden ihre Arbeiten in einer Gruppenausstellung im KAI 10 der Arthena Foundation in Düsseldorf präsentiert, die sich mit der Frage auseinandersetzt, ob und wie Zeit künstlerisch eingefroren werden kann.

Der eingefrorene Spiegel als Metapher

Der Ausstellungstitel ist von Umberto Ecos Essay Über Spiegel und andere Phänomene inspiriert. Eco beschreibt die fotografische Oberfläche als einen „Gefrierspiegel“ – eine Festhaltung des Moments, die erst durch die Erfindung der Fotografie möglich wurde. Vorher konnten Spiegelbilder zwar Realität reflektieren, aber nicht bewahren. Frozen Mirrors greift diese Thematik auf und verortet sie in einem künstlerischen Kontext, in dem Bildillusionen und deren Wahrnehmung kritisch hinterfragt werden.

Spiel mit Realität und Illusion

Die ausgestellten Werke loten die Grenzen zwischen Abbild und Wirklichkeit aus. So sind fotorealistische Gemälde zu sehen, die keine direkte fotografische Vorlage haben. Daneben stehen Skulpturen, die Objekte in exakter Lebensgröße oder monumentaler Vergrößerung darstellen, sowie Arrangements, die wie Trompe-l’Œils erscheinen – real und irreal zugleich. Fotografien von inszenierten Stillleben und Kompositionen, die verschiedene Zeiträume ineinanderblenden, hinterfragen unser Verständnis von Zeit und Bewegung.

Künstlerische Reflexion der digitalen Gegenwart

Die Ausstellung berührt auch die Rolle digitaler Medien. In Zeiten von Künstlicher Intelligenz und hochentwickelten Grafikprogrammen sind hyperrealistische Darstellungen omnipräsent – nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Werbung und Produktvisualisierung. Frozen Mirrors stellt die Frage, inwiefern die klassische Tradition der Stilllebenmalerei und das Vanitas-Motiv, das die Vergänglichkeit betont, in eine neue, von Algorithmen geprägte Welt übertragen werden können. Was bleibt real, wenn alles zur Simulation wird?

Mit Frozen Mirrors wird eine vielschichtige Ausstellung präsentiert, die Illusion und Realität auf faszinierende Weise verwebt und unser Verständnis von Zeit, Stillstand und Wahrnehmung herausfordert.

kaistrasse10.de